Unterdruckadapter für Dichtheitstest gebaut
Für das Einschleifen der Ventile in den Zylinderkopf benötige ich noch einen Unterdruck-Testadapter, mit welchem ich die geschliffenen Dichtflächen an Ventil und Ventilsitz auf Dichtheit überprüfen kann.
Der Motorenbauer prüft üblicherweise die Dichtheit der Ventile mittels eines Unterdrucktesters: Mittels eines Adapters wird ein Unterdruck im Ansaug- oder Auslasskanal erzeugt, welcher über eine gewisse Zeit nicht abfallen darf. Dann sind die Ventile dicht.
Es gibt noch weitere Methoden wie zum Beispiel das Einfüllen einer leicht flüchtigen Flüssigkeit (Kraftstoff, Verdünnung, Bremsenreiniger) in den Brennraum und das Beobachten, ob diese in die Kanäle durchsickert. Ebenfalls kann man den entsprechenden Ansaug- bzw. Auslasskanal mit Überdruck beaufschlagen. Zeigen sich Blasen in der Testflüssigkeit, sind die Ventile nicht dicht.
Da beide Methoden etwas ungenau sind, habe ich mich für die Unterdruckmethode entschieden. Was dafür fehlt, sind ein entsprechender Adapter für die Ansaug- und Auslasskanäle und – natürlich – Unterdruck! 🙂 Dieser wird mit einer handbetriebenen Unterdruckpumpe mit Manometer erzeugt, welche man für wenig Geld bekommt.
Solche Handpumpen sind für eine Vielzahl von Arbeiten zu gebrauchen:
- Bremsen entlüften mittels Unterdruck direkt am Bremssattel
- Testen von Saugrohrdrucksensoren
- Testen von Unterdruckdosen / unterdruckgesteuerte VTG-Gestänge
- Testen von Bremskraftverstärkern
- Dichtheitsprüfungen
Da mein Budget durch die vielen Ersatzteile für die Instandsetzung des Zylinderkopfes sowieso schon stark belastet ist, darf der Unterdruckadapter natürlich nicht viel kosten und wird daher selbst gefertigt.
Benötigtes Material:
- Schneidebrett aus Kunststoff (POM), ca. 10 mm stark
- Abflussdichtung für Waschbecken für 1,69 €, 65 mm Durchmesser
- Druckluft-Schlauchnippel mit 1/2-Zoll Außengewinde und 6 mm Schlauchanschluss für 3,69 €
Ich habe mir ein quadratisches Stück Kunststoff mit einer Seitenlänge von 65 mm aus dem Kunststoff-Schneidebrett herausgesägt. Anschließend muss in der Mitte des Kunststoffquadrats eine Bohrung von ca. 11,5 mm Durchmesser vorgenommen werden. Das Gewinde des Druckluft-Schlauchadapters ist konisch und wird sich in den Kunststoff gut hineinschneiden.
Anschließend wird der Dichtungsring mit etwas Dichtmasse auf der planen Seite des Kunststoff-Quadrats aufgeklebt und fertig ist der Unterdruck-Adapter! Der Durchmesser von 65 mm und die überaus breite Dichtfläche sorgt dafür, dass ich diesen Adapter auf der Ansaug- sowie auf der Auslassseite einsetzen kann. Für die entsprechende Abdichtleistung wird die Dichtfläche zum Zylinderkopf einfach mit etwas Öl oder Fett bestrichen.
Für einen Materialeinsatz von etwas über 5 € funktioniert der Adapter erstaunlich gut. Ich konnte ihn für mehrere Stunden an einer senkrechten Glastür festsaugen, ohne dass der Unterdruck nennenswert abgefallen ist! Das wird mir die Arbeit bei der Dichtheitsprüfung wesentlich erleichtern!
9 Gedanken zu „Unterdruckadapter für Dichtheitstest gebaut“
Hallo!
Woher bekomme ich den schlauchnippel ?
Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar.
Gruß Michael L.
Hallo Michael,
den Adapter bekommst Du normalerweise in jedem Baumarkt beim Luftdruckzubehör. Ich habe meinen im Globus-Baumarkt gekauft.
Viele Grüße!
Sven
Hallo Sven,
ich wollte einfach mal Danke sagen, das du Dir die Mühe machst. Morgen möchte ich meine Ventile einschleifen und evtl baue ich dann deinen Adapter nach, um die Dichtheit zu prüfen
Hallo Jan,
Vielen Dank für Deinen Kommentar! 🙂
Ich weiß auch nicht, wie ich die Zeit gefunden habe das alles nebenbei noch zu dokumentieren… Ich bin aber froh, wenn es Dir weiterhilft!
Viele Grüße!
Sven
Hallo Sven, auch mal Danksagung, der nachgebaute, allerdings 2,5mm Stahlscheibe/kl. eingelöteter Messingnippel/Tankdeckeldichtung funtioniert genauer,als 5bar reinblasen
Grüße Wolfgang
Hallo Wolfgang!
Vielen Dank für Deine Rückmeldung! Ja, ich habe gerade die Materialen genommen, die ich zur Hand hatte oder günstig kaufen konnte. Die Reparatur war ja doch eine ganz schöne finanzielle Belastung.
Viele GRüße!
Sven
Nicht schlecht, umgesetzt mit den dir zur Verfügung stehenden Mitteln. Für mich stellte sich hauptsächlich die Frage nach einer geeigneten Unterdruckpumpe. Hätte zwar lieber was Elektrisches genommen aber wenn die Handpumpe selbst tatsächlich den Unterdruck hält, passt es so ja auch. Daumen hoch und Danke
Hallo
Wie hast Du den Ventilschaft abgedichtet? Wenn Du die Luft absaugst, zieht er doch eigentlich Luft durch den Ventilschaft da dieser ja nicht 100%ig dicht ist. Die Ventilschaftdichtungen sollten ja eigentlich noch nicht verbaut sein, für den Fall das die Ventile nochmal nachgeschliffen werden müssen.
Die Ventilschaftabdichtungen waren nicht eingebaut, der Ventilschaft aber geölt. Das reicht als Abdichtung aus, wenn die Ventilschaftführungen in Ordnung sind.